Tagebau Garzweiler: Sweco gewinnt Architekturwettbewerb
Sweco gewinnt Architekturwettbewerb zur Wiederherstellung der Biodiversität und kulturellen Vielfalt nach dem deutschen Braunkohleabbau am Tagebau Garzweiler
Die Kohlebergwerke in Deutschland werden in den nächsten Jahren geschlossen. 2038 soll der Kohleabbau stillgelegt werden. Was bleibt, sind weite erodierte Flächen und ein stark beeinträchtigtes Ökosystem.
Sweco hat gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Herbert Dreiseitl aus Überlingen und dem Berliner Verkehrsplaner Burkhard Horn ein internationales Werkstattverfahren zur Neugestaltung eines 250 Quadratkilometer großen Areals rund um den Tagebau Garzweiler im Rheinischen Braunkohlerevier gewonnen. Das Gebiet wurde durch 50 Jahre Bergbau grundlegend verändert.
Den Sieg konnte Sweco durch eine Zukunftsstudie einholen, die vorsieht, riesige Areale wiederherzustellen, um sie für Mensch und Tier wieder bewohnbar zu machen.
„Die Aufgabe ist insofern einzigartig, als dass sie als Symbol für den gesamten Klimawandel gesehen werden kann. Mit dem Projekt zieht Deutschland die Konsequenzen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe“,
sagt Johannes Tovatt, Architekt bei Sweco. Neben Tovatt haben noch andere Experten von Sweco aus verschiedenen Bereichen gemeinsam an der siegreichen Zukunftsstudie gearbeitet. Sie konzentriert sich auf die Rückgabe von Landschaften und Plätzen für zukünftige Dörfer und Städte und die Wiederherstellung von Ackerland und Wäldern.
„Es wird lange dauern, bis sich die Ökosysteme wieder normalisiert haben. Große Teile des Gebietes sind heute mit einer Wüstenlandschaft zu vergleichen. Unter anderem wurde der Grundwasserspiegel von 3 Metern auf 300 Meter abgesenkt, was zu erheblichen Schäden führt. Wenn der Abbau beendet ist, wird es etwa 50 Jahre dauern, bis über eine Rheinwassertransportleitung der See befüllt wird und das Grundwasser zurückfließt“,
erklärt Johannes Tovatt.
Erinnerungen bleiben
In der Zukunftsstudie betont Sweco die Wiederverwendung dessen, was mit der Kohleindustrie kam, einschließlich der Entwicklung von Eisenbahnen und der Industrie, die derzeit in der Bergbauindustrie verwendet wird. Auf diese Weise bleiben die Erinnerungen an die geförderte Kohle erhalten.
Die Finanzierung für das Projekt soll bis Ende 2021 gesichert sein. Danach beginnt die nächste Phase des Planungsprozesses für den Zweckverband LANDFOLGE, die eingehende Studien für das gesamte Gebiet umfasst.
Über den Tagebau Garzweiler
Der Tagebau Garzweiler, als einer der 3 Großtagebaue in der Region, erstreckt sich über mehrere Gebietskörperschaften. Im Jahr 2017 gründeten die Stadt Mönchengladbach, die Stadt Erkelenz, die Stadt Jüchen und die Gemeinde Titz den Verband zur gemeinsamen Entwicklung der Tagebaufolgelandschaft Garzweiler und ihrer Umgebung. In diesem Raum nehmen Abbau und Rekultivierung des Tagebaus Garzweiler einen Zeitraum von mehreren Generationen in Anspruch. Das Verbandsgebiet in vier Kommunen umfasst rund 430 Quadratkilometer. Zentrale Aufgabe des Zweckverbandes ist die gemeinsame Entwicklung dieses Raumes unter Berücksichtigung des regionalen Strukturwandels. Dazu haben die Gründungsmitglieder im Jahr 2016 eine visionäre Entwicklungsperspektive für den Raum entwickeln lassen, das sogenannte „Drehbuch Tagebaufolgelandschaft Garzweiler“. Der Zweckverband dient der Konkretisierung, Umsetzung und Fortschreibung dieses Konzepts. RWE Power und der Region Köln-Bonn e.V. sind beratende Mitglieder des Zweckverbands.
Der Zweckverband bearbeitet die Themenfelder Landschaft, Gesellschaft, Wirtschaft, Städtebau und Infrastruktur. Er führt die Abstimmung der gemeinsamen Planungen, die gemeinsame Weiterentwicklung der Perspektiven, die Qualitätssicherung, die Wahrnehmung der Aufgaben als weiterer Träger öffentlicher Belange in den gesetzlichen Planungsverfahren und die gemeinsame Flächenentwicklung und -bewirtschaftung durch.
Bilder: © Sweco Architects, Johannes Tovatt