Barrieren abbauen
Im Zusammenhang mit Barrierefreiheit ist das erste Bild, was den meisten in den Sinn kommt, das eines Rollstuhlfahrers. Auch wenn dies natürlich nicht falsch ist, ist die Gruppe der Menschen mit Einschränkung deutlich größer. Neben gehbehinderten Menschen, die oft Krücken, Stöcke oder Rollatoren nutzen, gibt es auch die Menschen, die durch Einschränkungen ihrer Sinne oft auf Barrieren im Alltag stoßen. Gemeint sind hier Sehbehinderungen bis hin zur Blindheit, Hörbehinderungen bis hin zur Gehörlosigkeit und Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Der Abbau von Barrieren kommt nicht nur diesen Menschen zu Gute – grundsätzlich profitieren wir alle davon.
Barrierefreiheit im Alltag
Natürlich wächst die Gruppe der mobilitätseingeschränkten Menschen in unserer immer älter werdenden Gesellschaft am stärksten. Neben den offensichtlichen Barrieren, wie z. B. Treppen oder zu hohe Bordsteine, gibt es auch viele alltägliche Gegebenheiten, die unseren Mitmenschen das Leben schwer machen. Um sich vor Augen zu führen, wie unangenehm es bspw. ist mit einem ungefederten Rollator über einen Weg zu laufen, der mit gefasten Steinen gepflastert ist, stelle man sich einmal vor, mit einem Einkaufswagen über einen gepflasterten Parkplatz zu gehen. Eine Erfahrung, die sicherlich jeder schon einmal gemacht hat. Allerdings darf man bei der Behebung der Barrieren für die eine Nutzergruppe, die anderen nicht aus den Augen verlieren. Die Absenkung eines Bordsteins auf Nullniveau ermöglicht bspw. einem Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen an einem Übergang eine ungehinderte, erschütterungsfreie Straßenquerung. Dies kann aber auch dazu führen, dass ein Blinder mit einem Taststock seine Leitlinie verliert und Gefahr läuft, unbeabsichtigt auf die Straße zu laufen.
Die konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema Barrierefreiheit führt bei den beteiligten Ansprechpartnern in der Regel zu einem Erstaunen über die Anzahl und das Ausmaß der Barrieren in ihrem Umfeld. Es sensibilisiert sie auch für die Schwierigkeiten, vor denen viele Menschen tagtäglich stehen. Der längst notwendige Paradigmenwechsel hat die Gesellschaft noch nicht durchdrungen. Wir sollten alle darauf hinwirken, dass eine Abweichung vom sogenannten „Normalen“ kein Manko darstellt, sondern ein Ausdruck der Vielfalt menschlichen Lebens ist. Denn uns sollte klar sein, dass jeder von uns jederzeit zu einem Betroffenen werden kann – sei es durch einen Unfall oder eine Krankheit, oder aber einfach durchs Älterwerden.
Barrierefreie Wanderwege
Barrierefreie Wanderwege
Sweco hat im Auftrag des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums an der Erstellung von zwei Leitfäden mitgearbeitet: dem „Leitfaden barrierefreie touristische Fußwegeleitsysteme in Rheinland-Pfalz“ und dem „Wanderwege-Leitfaden RLP: Ergänzungsband: Barrierefreie Wanderwege“. In diesen sind die Vorgaben aus den verschiedenen bundesweiten Richtlinien und Normen thematisch passend gebündelt und inhaltlich aufbereitet. Anschließend wurde mit der Bearbeitung entsprechender Projekte auf kommunaler und Landkreisebene begonnen.
Photo Credit: © Dominik Ketz Photography, Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH