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01/11/2023

Lesezeit 7min

Gina Borchert

Gina Borchert

Marketing & Kommunikation

Ein Interview mit Maria Rodrigues Machado über das Leben als Brasilianerin in Deutschland und die Ausbildung bei Sweco

 

Mit 20 Jahren in ein fremdes Land auswandern, obwohl man die Sprache nicht spricht? Unsere Kollegin Maria Rodrigues Machado hat genau das gemacht und ist vor zwei Jahren von Brasilien nach Deutschland gezogen. Seit kurzem macht sie bei Sweco eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Wie sie dazu gekommen ist und ob die deutsche Sprache oder doch der graue Berliner Winter für sie die größere Herausforderung ist, hat sie uns im Interview verraten.

Liebe Maria, bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du und wo kommst du her?
Mein Name ist Maria, ich bin 22 Jahre alt, komme ursprünglich aus São Paulo in Brasilien und lebe jetzt seit zwei Jahren in Deutschland. Meine Familie in Brasilien ist sehr groß, ich bin die Jüngste von 17 Geschwistern.

Mit 15 Jahren habe ich angefangen, neben der Schule in einem Ingenieurbüro zu arbeiten, um Berufserfahrung zu sammeln und meine Familie finanziell zu unterstützen. Ich habe bis ich 17 Jahre alt war von 8-17 Uhr im Büro gearbeitet und abends noch von 19-23 Uhr die Schule besucht. Da ich Zahlen mag, wollte ich eigentlich Mathematik studieren, habe das Studium aber wieder abgebrochen, weil es doch nichts für mich war. Stattdessen habe ich weiter im Ingenieurbüro gearbeitet. Dort habe ich mich hauptsächlich um Verträge, Rechnungswesen und Bestellungen gekümmert. Das war eine schöne Zeit und meine Kolleg*innen haben mir viel beigebracht und mich immer unterstützt.

Was hat dich dann nach Deutschland geführt?
Ich bin mit 20 Jahren nach Deutschland gekommen, weil eine Freundin von mir hier gelebt und mich dazu ermutigt hat. Ich konnte zwar weder Deutsch noch Englisch, wollte es aber einfach mal versuchen. Ich habe mir dann eine Gastfamilie in Berlin gesucht und ein Jahr lang als Au Pair bei ihnen gelebt. Das war eine coole Erfahrung und ich habe sehr viel mitgenommen. Die beiden Kinder haben mir dann auch dabei geholfen, Deutsch zu lernen.

Und wie bist du zu Sweco gekommen?
Nach dem Jahr als Au Pair habe ich zunächst in einem Kindergarten gearbeitet. Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich eigentlich lieber einen Bürojob machen und gerne wieder mit Zahlen arbeiten wollte. Mit meinem brasilianischen Schulabschluss hätte ich auch studieren können, aber das ist finanziell leider schwierig.* Daher habe ich mich für eine Ausbildung entschieden. Ich habe über 100 Bewerbungen geschrieben, elf Vorstellungsgespräche geführt und drei Zusagen bekommen. Ich dachte zuerst, es wird nichts bei Sweco, weil das Unternehmen so groß ist und meine Deutschkenntnisse noch nicht perfekt sind. Aber das war gar nicht so. Direkt beim ersten Besuch im Berliner Büro hatte ich einen sehr guten Eindruck. Alle waren total nett und freundlich und ich habe mich sehr gefreut, als ich den Ausbildungsplatz bekommen habe. Seit dem 1. September 2023 mache ich jetzt also eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement.

Wie ist die Ausbildung bei Sweco aufgebaut und wie läuft es bisher?
Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre. In Berlin sind wir in jedem Jahr in einer anderen Abteilung. Im ersten Lehrjahr bin ich im Sekretariat, im zweiten im Baucontrolling und anschließend noch im Marketing und Personalbereich. Zwei Tage pro Woche habe ich Berufsschule. Dadurch, dass ich schon ein paar Jahre Berufserfahrung habe, fallen mir einige Sachen leichter und ich kann mir manches schneller merken als meine Mitauszubildenden, die direkt aus der Schule kommen. Die größte Herausforderung ist momentan die Sprache, insbesondere das Schriftliche. Aber die Lehrer*innen sind alle sehr nett und erklären es notfalls auch mehrmals.

Was gefällt dir bei Sweco besonders?
Mir gefällt besonders, dass alle super freundlich und nett sind. Ich habe wirklich Lust, etwas Neues zu lernen und hier sind alle bereit, mir etwas zu zeigen und Sachen zu erklären. Sweco ist ein sehr großes Unternehmen mit vielen Entwicklungsmöglichkeiten. Es ist auch toll, dass die Mitarbeitenden so unterstützt werden. In Berlin sind viele internationale Kolleg*innen und einmal in der Woche kommt ein Sprachlehrer, um mit uns Deutsch zu lernen. In dem Kurs sind wir insgesamt vier Kolleg*innen aus Argentinien, Brasilien und China. Da wir eine kleine Gruppe sind, bringt mir das sehr viel.

 

Was sind die größten Unterschiede zwischen der deutschen und der brasilianischen Arbeitskultur?

Ich denke, in Deutschland gibt es weniger Hierarchien. Alle sind zwar respektvoll und freundlich und natürlich gibt es auch Hierarchien, aber man kann immer mit allen reden. In Brasilien hat man nicht so ein lockeres und entspanntes Verhältnis zu Vorgesetzten. Beim Sommerfest in unserem Berliner Büro kam z. B. eine Teamleiterin einfach zu mir und hat sich mit mir unterhalten, das würde es in Brasilien eher nicht geben.

Was sind oder waren für dich bisher die größten Herausforderungen?
Das Schwierigste ist für mich tatsächlich der Winter. Hier ist es teilweise sehr kalt und die Sonne ist an manchen Tagen gar nicht zu sehen – das ist wirklich schwer für mich, weil das in Brasilien natürlich ganz anders ist.

Und natürlich vermisse ich meine Familie sehr, da in Brasilien alle sehr herzlich waren und wir einen engen Kontakt hatten. Wir schreiben uns jeden Tag bei WhatsApp oder Facebook und telefonieren mindestens einmal pro Woche. Manchmal koche ich auch zusammen mit meiner Mutter. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn ich über Weihnachten wieder nach Brasilien fliegen kann.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Da es mir in Deutschland sehr gut gefällt, möchte ich gerne hierbleiben. Erstmal ist es natürlich mein Ziel die Ausbildung zu beenden. Danach möchte ich auf jeden Fall etwas mit Zahlen machen und vielleicht eine Weiterbildung im Bereich Rechnungswesen oder Baucontrolling machen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, zur Rente wieder nach Brasilien zu gehen und dann entspannt mit einer Kokosnuss am Strand zu liegen… 😉

Vielen Dank für das Interview, Maria. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei der Ausbildung!

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Da es mir in Deutschland sehr gut gefällt, möchte ich gerne hierbleiben. Erstmal ist es natürlich mein Ziel die Ausbildung zu beenden. Danach möchte ich auf jeden Fall etwas mit Zahlen machen und vielleicht eine Weiterbildung im Bereich Rechnungswesen oder Baucontrolling machen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, zur Rente wieder nach Brasilien zu gehen und dann entspannt mit einer Kokosnuss am Strand zu liegen… 😉

Vielen Dank für das Interview, Maria. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei der Ausbildung!

Von Brasilien nach Deutschland - Interview mit Maria Rodrigues Machado

*Anmerkung: Ausländische Studierende, die nicht aus einem EU-Staat stammen, brauchen in Deutschland einen Finanzierungsnachweis. Dafür ist häufig ein Sperrkonto nötig, auf dem bei der Beantragung eines Studentenvisums der jährliche Regelbedarf von 11.208 Euro eingezahlt werden muss.

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