Freie Universität Berlin, Institut für Chemie

Bauherr

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin

Fachbereich

Architektur

Standort

Takustr. 3, 14195 Berlin

Projektdauer

2015 – 2028

Bruttogeschossfläche

31.800 m²

Nutzfläche

13.800 m²

Grundsanierung und Instandsetzung bei laufendem Betrieb

Das Institut für Chemie der Freien Universität Berlin war bisher in einem Gebäudekomplex aus den 1960er bzw. 1970er Jahren untergebracht, der infolge veralteter Bausubstanz, Gebäudetechnik und Schadstoffbelastung sowie aufgrund eines hohen Energieverbrauchs stark sanierungsbedürftig war. Im Zuge der Baumaßnahmen wird das Bestandsgebäude vollständig bis auf die Rohbaukonstruktion entkernt. Die Maßnahmen werden bei laufendem Betrieb durchgeführt, was eine große logistische Heraus­forderung bedeutet.

Einfaches Ordnungsprinzip

Die neue Gliederung der inneren Nutzungsbereiche folgt einem einfachen Ordnungsprinzip. Die der Lehre zu­ge­hörigen Flächen sind in Sockel­geschoss und Erd­ge­schoss, die der Forschung zugehörigen Flächen im ersten und zweiten Obergeschoss angeordnet. Damit können die Personen­­­ströme im Gebäude deutlich ver­ringert werden, da sich die Studenten und Auszu­bildenden nur in diesen Bereichen bewegen. Der gesamte Ausbau wird als nicht­tragende Konstruktion eingebaut. Damit ist eine spätere Veränderbarkeit unmittelbar an­gelegt und die Raum­nutzung kann ohne großen Aufwand an die sich rasch ändernden Anforde­rungen angepasst werden.

Fassadengestaltung

Die gesamte Bestandsfassade wird zurückgebaut und durch eine neue Fassade ersetzt, die aus geschosshohen Elementen mit starker Relie­fierung besteht. In Anlehnung an den hellen Farbausdruck der Bestands­fassaden wird die neue Fassade ebenfalls in hellen Farbtönen gestaltet, sodass auch der städtebauliche Bezug zu den Nachbar­­gebäuden und die sanfte Einbindung in die Umgebung erhalten bleiben.

Freie Universität Berlin

Wiederverwendung von Bestandsbauteilen

Außerdem liegt bei dem Projekt ein spezieller Fokus auf der re­ssourcen­­schonenden Umsetzung: So weit wie möglich werden Bestandsestrich und Bestandsfliesen im Boden der Treppenhäuser oder dem Außenbereich erhalten. Das Holz (Merbau), dass aus einigen Fensterprofilen gewonnen wird, soll als Wandbelag sowie für Bänke und Tische des Foyers wiederverwendet werden. Ebenso wird die vorhandene Bestuhlung des Hörsaals nicht durch neue ersetzt, sondern professionell aufgearbeitet. Die Tafel soll ebenso erhalten bleiben.

Modulbau als Interimsmaßnahme

Um den 1. Realisierungsabschnitt baufrei zu ziehen, mussten die Nutzer*innen auf verschiedene Ersatzflächen verteilt werden. Da im Bestand nicht genügend Fläche zur Verfügung stand, wurde ein Modulbau als Interimsbau errichtet. Dieser lässt sich schnell und unkompliziert montieren/aufstellen und ist aufgrund der speziellen Materialien gut zu recyclen und kann nach Ende der Nutzung leicht wieder zurückgebaut oder wiederverwendet werden.

Der Modulbau mit acht Laboren und zehn Büroräumen wurde innerhalb weniger Tage angeliefert und mithilfe eines Kranes aufgestellt. Die Nutzflächen Büro und Labor verteilen sich über zwei Stockwerke. Die Gebäudetechnik war in den Modulen bereits vorinstalliert, lediglich die Fassade und die Laboreinrichtung wurden vor Ort hinzugefügt. Die Laborfläche beträgt insgesamt 330 Quadratmeter, die Büros bieten zusammen 200 Quadratmeter Fläche für die Forschenden. Nach fünf Monaten Gesamtbauzeit konnten im März 2020 die 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Organischen Chemie in den Modulbau einziehen. Der Containerbau soll bis Anfang 2027 genutzt und dann zurückgebaut werden, da die Nutzer dann Ihre frisch sanierten Räumlichkeiten im Bestandsbau beziehen werden.

Fotos: © Thorsten Eichhorst – T&T Photography

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