Kläranlage Nesselwörth
Vierte Reinigungsstufe für Kläranlage Nesselwörth
Um Mikroschadstoffe wie Arzneimittel, Kosmetika oder Pestizide dem Abwasser zu entnehmen und die Grundwasserqualität zu sichern, werden auf immer mehr Kläranlagen weitergehende Reinigungsstufen zur Spurenstoffelimination gebaut. Auch die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen haben sich dazu entschlossen, eine solche „vierte“ Reinigungsstufe auf der Kläranlage Nesselwörth zu errichten. Die Sweco GmbH konnte sich in einem VGV-Verfahren durchsetzen und wird für das Projekt die Planungen in den Leistungsphasen 1-9 sowie die örtliche Bauüberwachung übernehmen.
Spurenstoffelimination zur Sicherung der Grundwasserqualität
Tagtäglich gelangen mit dem häuslichen Schmutzwasser Chemikalien und Pharmazeutika in die kommunalen Kläranlagen. Für eine Vielzahl dieser gelösten organischen Spurenstoffe weisen die mechanischen und biologischen Reinigungsstufen einer Kläranlage keine nennenswerte Rückhaltekapazität auf, sodass die Stoffe weiterhin im Ablauf enthalten sind. Langzeitstudien zeigen mittlerweile deutlich, dass Fische und andere Gewässerorganismen durch die oftmals hormonell wirksamen Spurenstoffe, wie z. B. Arzneimittel, Industriechemikalien oder Pflanzenschutzmittel, Schaden nehmen. Um die Grundwasserqualität nachhaltig zu sichern, ist daher ein Ausbau der Kläranlage Nesselwörth unerlässlich.
Herausforderungen ergeben sich bei der Erweiterung der Kläranlage Nesselwörth unter anderem durch die hohen Bromid-Konzentrationen im Zulauf sowie durch die beengten Platzverhältnisse auf dem Kläranlagengelände.
Foto: © Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SW BB)
Nachhaltigkeit
Mithilfe einer Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination können zwei der 17 Sustainable Development Goals (SDGs, zu Deutsch Nachhaltigkeitsziele) erfüllt werden: Ziel Nr. 6 „Sauberes Wasser & Sanitäreinrichtungen“ sowie Ziel Nr. 14 „Leben unter Wasser“. Darüber hinaus soll für die Verfahrensvarianten zur Spurenstoffelimination eine Klimabilanz erstellt werden, um abschätzen zu können, wie hoch die Treibhausgasemissionen durch das jeweilige Verfahren sind.