Universitätsklinikum, Jena
Sanierung und Erweiterung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Neubau eines Hörsaalgebäudes
Das Hauptgebäude der Klinik für Psychiatrie und Psychologie ist Bestandteil des Universitätsklinikums Jena und liegt nahe dem historischen Zentrum der Stadt. Das damals richtungsweisende Ensemble wurde 1879 aus drei Pavillons mit strenger Ost-West-Orientierung errichtet, später jedoch immer wieder umgebaut und erweitert. Aufgrund der wertvollen historischen Substanz steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Das Gebäudeensemble war stark restaurierungsbedürftig: Der historische Gesamteindruck war durch Anbauten und Zwischengebäude nicht mehr stimmig und die historische Ziegelfassade zudem stark beschädigt.
Im Zuge der behutsamen Sanierung und Erweiterung wurden die heterogen wirkenden Zwischengebäude zurückgebaut und durch neue Gebäude mit großzügigen Glasfassaden ersetzt. Sie stehen in einem bewussten Dialog zur Altbausubstanz und bilden eine Fuge zwischen den Gebäudeteilen. Diese zwischengestellten Glaskuben, in denen sich Aufenthaltsbereiche für Patienten und den Lehrbetrieb befinden, stellen eine Verbindung zwischen den Bauteilen her und ermöglichen eine wohltuende natürliche Belichtung.
Das Psychiatriegebäude wurde kernsaniert und die Fassade wieder restauriert. Dabei wurden Terrakottaelemente der Fassade wiederhergestellt und als Einzelguss nachgefertigt. Der zentrale Eingangsbereich wurde nach farbhistorischen Befunden rekonstruiert.

Insgesamt beherbergt das Gebäude heute zwei Pflegestationen für die Geronto-Psychiatrie, die Geronto-Tagesklinik, die Akut-Psychiatrie sowie eine geschlossene Station unter forensischen Anforderungen. Darüber hinaus wurden medizinische Labore integriert. Um den Anforderungen an die Lehre in diesem Gebäude gerecht zu werden, wurde das historische Gebäude um einen modernen Baukörper erweitert. Der Hörsaal wurde in einer elliptischen Form vor die Ostseite des Gebäudes gesetzt, der mit seiner Form einen Schiffsbug nachformt. Die Außenfassade des Hörsaals ist mit Zinkelementen verkleidet und bildet einen spannenden Kontrast zu den Bestandsgebäuden. Die Baumaßnahme wurde in zwei Bauabschnitten im laufenden Betrieb realisiert.
Fotos: © Kim Oliver Gottschalk

