Generalplan Küstenschutz – Stadtstrecke, Bremen

Auftraggeber

Bremischer Deichverband am linken Weserufer

Fachbereiche

Wasserinfrastruktur

Projektdauer

Seit 2014

Die Bedeutung des Hochwasserschutzes für Bremen

Etwa 86 % der Fläche des Landes Bremen werden durch Hochwasserschutzanlagen geschützt. Das sind rund 360 km², auf denen mehr als 500.000 Menschen leben. Ein sicherer und den Anforderungen entsprechender Hochwasserschutz und widerstandsfähige Deiche sind daher für Bremen von elementarer Bedeutung.

Hochwasserschutz zur Anpassung an den Klimawandel

Die geografische Lage des Landes Bremen zwischen Binnenland und Küste macht es anfällig für Sturmfluten, die von der Nordsee in die Unterweser drücken, sowie Hochwasser der Flüsse Mittelweser, Lesum, Wümme, Ochtum oder Geeste. Durch den voranschreitenden Klimawandel müssen die bestehenden Hochwasserschutzanlagen an die prognostizierten neuen Wasserstände angepasst werden. Das Land Bremen bereitet sich darauf vor, dass der Meeresspiegel in Zukunft steigt und häufigere Starkregenereignisse für mehr Niederschlag sorgen. Um dem schon jetzt entgegenzutreten und sich dem Klima anzupassen, müssen nachhaltige Strategien zum Umgang mit dem Hochwasserrisiko entwickelt sowie die Deiche erhöht und verstärkt werden.

Deich der Stadtstrecke Bremen

Der Deichabschnitt der sogenannten Stadtstrecke im Bereich der Bremer Neustadt erstreckt sich auf knapp 3 Kilometern von der Eisenbahnbrücke der Linie Bremen-Oldenburg weseraufwärts bis zur Einmündung des Fuß- und Radweges in Verlängerung der Straße „Am Dammacker“.

Im Schutze des Deiches leben und arbeiten mehr als 100.000 Menschen, sodass ein sicherer Hochwasserschutz hier essenziell ist.

Der Neustädter Deich entspricht aktuell allerdings nicht mehr den technischen Anforderungen und muss daher erneuert werden, um auch zukünftig vor Hochwasser zu schützen. Durch übersteile Böschungen und ungeeignete Deichbaustoffe wie Bauschutt besteht für die Außenböschungen teilweise keine ausreichende Standsicherheit.

Auch die Deichhöhe ist teilweise unzureichend und muss angepasst werden. Dafür sollen auf großen Streckenabschnitten Hochwasserschutzwände eingesetzt werden, die tief ins Erdreich reichen und zugleich Sitz- und Liegeflächen sowie einen Fuß- und Radweg schaffen.

Die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes soll gleichzeitig dazu genutzt werden, das Weserufer umzugestalten. Denn neben der Anpassung der Hochwasserschutzanlagen an die Folgen des Klimawandels, ist es ebenfalls das Ziel, die gute Lage der Stadtstrecke zu nutzen, um lebenswerte urbane Räume zu schaffen, die die Aufenthaltsqualität in der Bremer Neustadt erhöhen. Großzügige Promenaden und sogenannte Premium-Radwege sollen zudem eine nachhaltige und klimafreundliche Mobilität stärken.

Die Umsetzung des Generalplans Küstenschutz in Bremen

Bereits seit 2010 wird das zum Generalplan Küstenschutz gehörige Projekt vom Bremischen Deichverband am linken Weserufer vorangetrieben. Von 2014 bis 2016 erfolgte die Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie (Lph. 1-2), die Sweco in Arbeitsgemeinschaft mit dem Landschaftsplaner WES LandschaftsArchitektur erstellte. Anschließend wurde im Jahr 2016 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb für die Abschnitte 1-3 durchgeführt, um der stadtbildprägenden Wirkung der Hochwasserschutzanlage und den unterschiedlichen Nutzungsinteressen Rechnung zu tragen. Von 2018 bis 2021 erfolgte schließlich die Einarbeitung des Siegerentwurfes in die Machbarkeitsstudie.

Voraussichtlich noch 2021 soll die Anpassung der Machbarkeitsstudie für den Abschnitt 4, bezüglich sich zwischenzeitlich geänderten Planungsanforderungen erfolgen (durch die Ergebnisse des letzten IPCC-Sonderberichtes werden die Bemessungswasserstände nochmal erhöht), sodass 2022 mit der Entwurfsplanung begonnen werden kann.

 

Herausforderungen bei der Planung des Deiches

In dem Deichabschnitt der Stadtstrecke Bremen konkurrieren vielfältige Nutzungsinteressen mit den Anforderungen an eine sichere und regelkonforme Ausgestaltung der Anlage zum Hochwasserschutz. Mit Blick auf die exponierte innerstädtische Lage stehen die gestalterischen Aspekte der Stadt- und Freiraumplanung im Vordergrund, deren Ziel es ist, eine hohe Aufenthalts- und Erholungsqualität sowie eine Premiumradroute zu realisieren.

Die zum Teil sehr beengten Platzverhältnisse sowie eine vorhandene und stadtbildprägende Platanenreihe innerhalb des Deichkörpers sind weitere wesentliche Herausforderungen für die Planung des Hochwasserschutzes. Zudem müssen drei Straßenbrücken, eine Eisenbahnbrücke, ein Weserwehr sowie ein gewerblich genutzter Stromliegeplatz an der Weser konstruktiv eingebunden werden.

Unsere Leistungen

  • Objektplanung für Ingenieurbauwerke (Lph. 1-2, optional: Lph. 3-8)
  • Fachplanung für Tragwerksplanung (Lph. 1-2, optional: Lph. 3-6)

Technische Daten

  • Planung der neuen Hochwasserschutzlinie als Deich und kombinierte Deich-Wand-Konstruktion auf einer Länge von rd. 2.800m (aufgeteilt in 4 Abschnitte)
  • Konstruktive Einbindung dreier Straßenbrücken, einer Eisenbahnbrücke, eines Weserwehrs sowie eines gewerblich genutzten Stromliegeplatzes an der Weser
  • Integration einer durchgängigen Radwegverbindung in die Hochwasserschutzanlage als innerstädtische Premium-Radroute

Meilensteine

  • 2014-2016 Durchführung Machbarkeitsstudie (Lph 1-2)
  • 2018-2021 Einarbeitung des Siegerbeitrags aus dem städtebaulichen Wettbewerb in Machbarkeitsstudie, Abschnitt 1-3, (Lph 1-2)
  • vsl. 2021 Anpassung der Machbarkeitsstudie, Abschnitt 4
  • vsl. 2022 Beginn der Entwurfsplanung

Nicht gefunden, was Sie suchen?

Hinterlassen Sie hier Ihre Daten – unsere Expert*innen helfen Ihnen gern weiter. Wir sorgen dafür, dass Sie mit der richtigen Person in Kontakt kommen. Vielen Dank!
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.