Jugendstrafanstalt Arnstadt-Rudisleben
Neubau Jugendstrafanstalt mit angegliederter Jugendarrestanstalt
Die Jugendstrafanstalt wurde auf einem Feld nahe der Autobahn neu errichtet und an die Bundesstraße angeschlossen. Die Umwidmung des Geländes zu Bauland und die damit einhergehende Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen gehörte zum Planungsumfang. Der Gesamtentwurf umfasste neben der Planung der Gebäude auch die Gestaltung der Außenanlagen einschließlich der Sportstätten sowie die Errichtung einer Mauer nebst Sicherheitszaunanlagen um das Gelände. Insgesamt wurden 280 Haftplätze in vier Hafthäusern mit je sechs Wohngruppen geschaffen. Zusätzlich sind außerhalb der Anstaltsmauern zwei Gebäude mit insgesamt 60 Plätzen für den offenen Vollzug vorgesehen.
Prägender Entwurfsgedanke war die Schaffung einer Art kleinen Stadt, die es den vornehmlich jungen Inhaftierten ermöglicht, einem dem normalen Leben nachempfundenen Tagesablauf innerhalb der Anstaltsmauern nachzukommen. So gehören neben den Unterkunftsgebäuden vor allem Werkstätten sowie ein Schulgebäude, eine Gärtnerei, eine Großküche und ein Andachtsraum zum Projektumfang. Die verschiedenen Funktionen wurden in formal unterschiedlichen Gebäuden untergebracht. Großzügige Sportflächen bieten den Jugendlichen ausreichend Gelegenheit zur sportlichen Ertüchtigung.
Dörflicher Charakter
Die Wohngebäude wurden gestaffelt angeordnet, um die relativ große Baumasse zu strukturieren. Dadurch entstand ein sich nach Süden öffnender Hof, in dessen Zentrum sich der signifikante Andachtsraum befindet. Ebenso wurden die Bereiche Arbeit und Ausbildung im Zentrum angeordnet. Es wurde darauf geachtet, dass die Wegebeziehungen immer wieder interessante Ausblicke auf die Wohngebäude oder den „Marktplatz“ ermöglichen, um so insgesamt den dörflichen Charakter des Gesamtareals zu stärken.

Ressourcenschonendes Energiekonzept
Für den Neubau der Jugendstrafanstalt wurde ein ressourcenschonendes Energiekonzept erstellt und umgesetzt. Vor dem Hintergrund, dass eine Reduzierung der Gebäudehüll- und Fensterflächen in direktem Zusammenhang mit einer Reduzierung von Wärmeverlusten steht, wurde unter den städtebaulichen und funktionalen Rahmenbedingungen eine möglichst kompakte Bauweise gewählt. Eine Holzhackschnitzelheizung schont die fossilen Ressourcen und arbeitet weitgehend CO2-neutral.
Fotos: © Friedemann Steinhausen
Überblick
- 340 Plätze
- Unterkunftshäuser
- teilweise offener Vollzug
- Werkstätten
- Schulräume
- Sporthalle, Sportanlagen
- Multifunktionsräume
- Andachtsraum
- Produktionsküche
- Gewächshäuser
- Sicherheitszentrale
- Verwaltung

Bauliche Kennzahlen
Bruttogeschossfläche
32.133 m²
Nutzfläche
16.889 m²