Aufbau von Resilienz durch Visualisierung und Kartierung von Ressourcen
Entscheidende Schritte zu urbaner Resilienz und Klimamanagement – Swecos digitales Toolkit
Mithilfe eines neuen Toolkits von Sweco können Städte ihre Widerstandsfähigkeit verbessern, indem alles visualisiert und kartiert wird – von Ressourcen und Klimarisiken bis hin zu Kohlenstoffemissionen einer Stadtentwicklung, ihren Auswirkungen auf die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung und der Übereinstimmung mit grünen Investitionskriterien, z. B. der EU-Taxonomie.
Das neue Toolkit unterstützt Städte und Stadtplaner*innen bei der Kartierung und Visualisierung von Ressourcen in der bebauten Umwelt, um Anpassungen an den Klimawandel zu unterstützen, lokale Ressourcen eines Viertels zu sichern und Kohlenstoffemissionen zu verringern. Da mittels der digitalen Werkzeuge das Klimabudget leichter überwacht werden kann, können Städte den Weg zu einer klimafreundlichen und widerstandsfähigen Stadtplanung beschleunigen.
„Die gegenwärtigen vielfältigen Herausforderungen, der voranschreitende Klimawandel, das hohe Tempo der Digitalisierung, die wachsende Bevölkerung und der Verlust der Artenvielfalt, haben neue Ansätze für eine komplexe Stadtplanung mit Hilfe digitaler Werkzeuge beschleunigt“, sagt Elise Grosse, Head of Sustainability bei Sweco Architects.
Bei Resilienz geht es um die Fähigkeit eines Systems, sich an veränderte Umgebungen, Märkte und Umstände anzupassen. Um widerstandsfähig zu sein, muss die Stadt mehrere Faktoren berücksichtigen. Dazu gehören neben den monetären Werten auch Kohlenstoffemissionen, Energie, Klimarisiken, Kreislaufwirtschaft, Biodiversität und soziale Wertschöpfung.
Damit die Stadt als System widerstandsfähig wird, ist ein gutes Verständnis für die Planung von ressourcenstarken Stadtvierteln in einer sich verändernden Welt erforderlich. Ein Gleichgewicht der Ressourcen kann durch gut geplante, gestaltete und verwaltete städtische Umgebungen und Gemeinschaften erheblich unterstützt werden.
Bereits auf Quartiersebene können Ressourcen zirkulär eingesetzt oder gemeinsam genutzt werden. Im Falle von Störungen können sie als lokale Alternativen zur Verfügung stehen, um den Druck von außen abzumildern und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile und innovative Geschäftsmodelle bieten.
Methoden für eine klimaresiliente Stadtplanung – wichtige Schritte zur Einhaltung des Klimabudgets
Verschiedene Szenarien für die Gestaltung von Stadtvierteln erzeugen unterschiedliche Kohlenstoffemissionen, die sich aus dem verkörperten Kohlenstoff der Materialien, der Betriebsenergie und der Mobilitätsart ergeben.
Dank des Toolkits von Sweco, das eine Reihe von digitalen Werkzeugen kombiniert, werden die Kohlenstoffemissionen einer Quartiersgestaltung sowie die materiellen Investitionskosten visualisiert. Auf diese Weise können Planer*innen bereits in einer frühen Phase erkennen, wann ein Entwurf das Kohlenstoffbudget einer Stadt überschreitet und die Strategien kosteneffizient anpassen.
Die Visualisierung auf Systemebene in Kombination mit Dialogmethoden unterstützt die Entscheidungsfindung bei der Identifizierung von Ressourcen, deren Emissionen und den Auswirkungen verschiedener Klimaanpassungsstrategien. Dies ermöglicht es den verschiedenen Stakeholdern der Städte gemeinsam Widerstandsfähigkeit aufzubauen.
„Die digitalen Methoden können dazu beitragen, Risiko- und Folgenabschätzungen zu erstellen, indem sie uns mehr über die lokalen Ressourcen eines Viertels und ihren Auswirkungen auf die Kohlenstoffemissionen erzählen“, erläutet Elise Grosse. „So können Entwickler*innen die optimalen Designentscheidungen zur Erreichung der Klimaziele treffen.“
Digitale Werkzeuge helfen dabei, Synergiepotenziale zwischen verschiedenen Ressourcen und Lösungen auf Systemebene zu identifizieren. Die Visualisierung macht komplexe Systeme leicht überschaubar. Des Weiteren erleichtert sie die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren, unterstützt die Entscheidungsfindung für das Klimamanagement und fördert innovative Geschäftsmodelle.
Beispielmaßnahmen zur Bewertung von Klimarisiken, Kohlenstoffemissionen und Kosten
Das neue Toolkit und die Methode sind plattformunabhängig und arbeiten mit verschiedenen digitalen GIS- und 3D-Tools auf dem Markt zusammen.
Das Toolkit bietet eine leistungsfähige Methodik, z. B. durch:
- Die Symbio City-Methode, konzentriert sich darauf, die richtigen Interessengruppen in einen Dialog und die Entscheidungsfindung einzubeziehen sowie städtebauliche Lösungen auf Grundlage verschiedener Szenarien und deren Ergebnisse zu identifizieren.
- Die Sustainability Sun, visualisiert die Projekte und die Auswirkungen der Entwicklungen auf die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
- Carbon Cost Compass, ein digitaler Service, der Bau- und Immobilienentwicklern die Möglichkeit bietet, optimale Designentscheidungen für klimatisch und ökonomisch nachhaltige Gebäude zu treffen.
- Futureproofed, ein Pionier in der Entwicklung und Vermarktung von Carbon-Management-Tools. Mehr als 200 Städte und Unternehmen arbeiten an der SaaS-Plattform (Software-as-a-Service) von Futureproofed, um CO2-Emissionen zu messen, zu reduzieren und darüber zu berichten.
„Visualisierung ist wichtig. Bei der Symbio City-Methode und der Sustainability Sun geht es darum, die Stadt als ein System von Ressourcen zu sehen und die Werte zu ermitteln, die wir erreichen wollen. Aber wir müssen auch die Kohlenstoffemissionen visualisieren und planen. Mit Swecos C3, dem Carbon Cost Compass, als Grundlage können wir schon früh die Kohlenstoffemissionen von Gebäuden abschätzen, sogar jede einzelne Mutter und Schraube zählen, und diese Werte dann auf eine C3-Skala für Städte hochrechnen“, erklärt Elise Grosse. „In Kombination mit Futureproofed können wir auch das Kohlenstoffbudget anderer städtischer Bereiche erfassen.“
Es besteht eine wachsende Nachfrage an digitalen Dienstleistungen wie Datenverarbeitung, Dashboards und Monitoring-Tools, die die Planungs- und Konstruktionsarbeit ergänzen. Mit dem neuen Toolkit bietet Sweco seinen Kunden einen Mehrwert hinsichtlich digitaler Lösungen, die den Klimaschutz fördern und vorantreiben.
Städte könnten heute technisch besser gerüstet sein und über die richtigen Werkzeuge verfügen, um Ressourcen zu sichern und Maßnahmen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen zu ergreifen.
Städte ergreifen Maßnahmen, um ihren CO2-Fußabdruck zu schmälern
Die Stadtverwaltung von Trelleborg in Schweden nutzt Teile des Toolkits, um ihren alten Hafen in das Wohngebiet Sjöstaden zu verwandeln.
Ein neuer Ansatz für die Stadtplanung: Durch Anwendung der Symbio City-Methode wurde von den Interessengruppen und Stadtplanungsexpert*innen eine gemeinsame Vision für das Viertel entwickelt. Mittels Prognostizierung verschiedener Szenarien ermittelten sie Werte und Lösungen für eine größere Widerstandsfähigkeit. Dabei wurden die lokalen Ressourcen der Stadt, die städtischen Kapazitäten und die Möglichkeiten der Region berücksichtigt.
Mithilfe der Sustainability Sun wurden die Auswirkungen der Entwicklung auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN diskutiert, bewertet und priorisiert. Zusätzlich wurde die Planung an den Rahmen der EU-Taxonomie angepasst, um die Konformität mit grüner Finanzierung sicherzustellen.
In der nächsten Phase werden die Kohlenstoffkosten verschiedener architektonischer und städtebaulicher Szenarien in einem 3D-GIS-Modell visualisiert. Durch die Einbeziehung von Kohlenstoffemissionen verschiedener Mobilitätsszenarien, der Nutzungsvielfalt von Gebäuden und ihres unterschiedlichen Energiebedarfs sowie klimaschonender Alternativen der Landschaftsgestaltung wird zusätzliche Komplexität eingebracht.
„Durch die Verknüpfung von Daten und deren Visualisierung in einem 3D-Modell der Stadt können wir Zukunftsszenarien kostengünstig testen. Wir können digitale Werkzeuge nutzen, um Klimarisiken zu bewerten und zu sehen, welche Auswirkungen verschiedene Präventivmaßnahmen auf eine größere Widerstandsfähigkeit haben werden“, so Elise Grosse. „In einer Stadt gibt es viele wichtige Ressourcen und Aspekte des Ressourcenmanagements – nicht nur die offensichtlichen wie Gebäude, Energie, Abfall oder Mobilität. Auch öffentliche Räume, blaue und grüne Infrastruktur und andere soziale Treffpunkte tragen zum Wohlbefinden in einer Stadt bei“, erklärt weiter Grosse und führt fort: „Als Architektin bin ich der Meinung, dass eine attraktive Stadt auf einer persönlichen Ebene Resilienz schafft. In einer attraktiven Umgebung kommen wir leichter miteinander in Kontakt und kümmern uns besser um die Umwelt, was wiederum dazu führt, dass sich die Menschen sicherer und glücklicher fühlen.”
Elise Grosse arbeitet maßgeblich an der Entwicklung einer nachhaltigen gebauten Umwelt bei Sweco Architects in Schweden. Sie hat einen Master-Abschluss in Architektur, ist zertifizierte IBN-Baubiologin und promoviert derzeit in Teilzeit im Bereich Co-Creation. In ihrer Forschung entwickelt sie Ansätze zu kollektiven Intelligenzprozessen, um die Nachhaltigkeit von Projekten zu erhöhen. Elise hat einen internationalen Hintergrund (Dominica, Berlin und Los Angeles) und ein umfangreiches internationales Netzwerk an Menschen, die ihre Interessen teilen. Ihr Einfallsreichtum, ihre große Initiative und ihre Überzeugung, sich für eine nachhaltigere Welt einzusetzen, haben sie zu einer Expertin gemacht, Teams dabei zu unterstützen, neue Kooperationen für eine nachhaltige gebaute Umwelt und innovative Lösungen durch Co-Creation zwischen Beratern mit unterschiedlichen Perspektiven zu entwickeln. Sie begeistert sich für das Zusammenspiel von digitalen Werkzeugen und Gruppenkreativität (kollektive Intelligenz) und ist überzeugt, dass solche Ansätze unsere gemeinsamen existenziellen Herausforderungen lösen können.