Einleitung des Raumordnungsverfahrens für die 380-kV-Leitung von Stade nach Landesbergen

Das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) in Lüneburg hat im Auftrag des Netzbetreibers TenneT TSO GmbH das Raumordnungsverfahren für die 380-kV-Leitung von Stade nach Landesbergen eingeleitet. Die entsprechenden Genehmigungsunterlagen für das Verfahren hat die Sweco GmbH erstellt.

Die 145 km lange Leitung von Stade nach Landesbergen ist eine wichtige überregionale Verbindung und dient u. a. dem Transport von Windstrom aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein in den mitteldeutschen Raum. Um eine sichere Versorgung und langfristige Netzstabilität zu gewährleisten, soll die bestehende 220-kV-Leitung durch eine leistungsstärkere 380-kV-Leitung ersetzt werden. Der Neubau soll weitgehend innerhalb der bestehenden Trasse realisiert werden, in Teilbereichen werden sinnvolle Trassenvarianten geprüft.

Mit dem Raumordnungsverfahren wird ein umweltverträglicher Korridor für den Bau der Leitung bestimmt. Grundlage dafür sind die Genehmigungsunterlagen, an denen ein Team der Sweco GmbH rund zwei Jahre gearbeitet hat. Dabei mussten viele empfindliche Umweltschutzgüter, Interessen und Raumnutzungsansprüche berücksichtigt werden. Neue Freileitungen müssen zum Beispiel einen ausreichend großen Abstand zu Wohnhäusern in Siedlungsbereichen einhalten, dürfen aber auch die Umwelt in der freien Landschaft nicht erheblich beeinträchtigen. Beim Schutz der Umwelt steht das Vorkommen von Großvögeln wie zum Beispiel Weißstorch und Kranich im Mittelpunkt. Um als Ergebnis den Vorzugskorridor zu finden und zu begründen, wurden alternative Lösungsvorschläge zur Leitungsführung in einer Länge von ca. 480 km geprüft, bewertet und gegeneinander abgewogen. Es zeigte sich dabei, dass der Bau einer Freileitung nicht überall konfliktfrei realisiert werden kann. Dort, wo keine umweltverträgliche Trassenführung möglich ist, wird die Leitung daher als Erdkabel ausgeführt.

Auf 1.400 Seiten Text und 18 Karten in 145 Einzelblättern haben die Umwelt- und Landschaftsplaner der Sweco diese Ergebnisse dokumentiert. 198 Gemeinden, Landkreise, Verbände und Träger öffentlicher Belange hatten sechs Wochen Zeit, ihre Stellungnahme zum Projekt abzugeben. Im Einwandsmanagement werden derzeit alle Stellungnahmen nach Themen sortiert und von Sweco in Zusammenarbeit mit TenneT beantwortet. In dem über das Raumordnungsverfahren festgelegten umwelt- und raumverträglichen Korridor erfolgt dann die Detailplanung zum Leitungsverlauf, die über das Planfeststellungsverfahren als zweiten Schritt der Genehmigung zum Baurecht führt. Die Leitung soll 2022 ans Netz gehen.