Perspektivwechsel – Vom Projektmanagement zur Bauüberwachung Bahn – Gleisbau
Wie eine Hospitation neue Perspektiven und wertvolle Erfahrungen für die Projektarbeit bringen kann
Einmal für kurze Zeit in einen anderen Aufgabenbereich reinschnuppern, über den Tellerrand blicken und ein besseres Verständnis für andere Arbeitsbereiche bekommen – eine Hospitation ist genau die richtige Gelegenheit dafür. Unser Kollege Hossin Ghodratian, Projektleiter im Bereich Projektmanagement Infrastruktur, hat dies im August 2024 ausprobiert und für eine Woche im Bereich Bauüberwachung Bahn – Gleisbau und Bahnbetrieb in München hospitiert. Woher die Idee für den kurzzeitigen Jobwechsel kam und welche Erfahrungen und Einblicke er während dieser Zeit sammeln konnte, erzählt er uns im Interview.
Hallo Hossin, stell dich bitte kurz vor und erzähl etwas über deinen Werdegang bei Sweco.
Ich bin 29 Jahre alt, lebe derzeit in Frankfurt, komme aber ursprünglich aus dem Umkreis Darmstadt. Ich habe an der TU Darmstadt Bauingenieurwesen studiert, mit einer Vertiefung im Bereich Baubetrieb und Baumanagement.
Seit etwa neun Monaten bin ich bei Sweco in Frankfurt tätig. Zunächst habe ich als Projektmanager angefangen, mittlerweile bin ich als Projektleiter im Bereich Projektmanagement für Verkehrsinfrastruktur, insbesondere im Schienenbereich aktiv.

Woher kam die Idee für die Hospitation? Möchtet ihr das in Zukunft häufiger machen?
Die Idee für die Hospitation entstand durch unseren Teamleiter Maik Wolf, der das Konzept von der Deutschen Bahn mitgebracht hat. Ziel ist es, tiefere Einblicke in die Arbeitsabläufe zu gewinnen und praktische Erfahrungen im Gleisbau zu sammeln.
Bisher haben wir das im Team nicht nochmal gemacht, in Zukunft planen wir aber, weitere Hospitationen durchzuführen, um den Wissensaustausch und die Zusammenarbeit im Team weiter zu fördern. Bei uns soll es dann zukünftig fester Bestandteil der Einarbeitungspläne für neue Mitarbeitende werden.
Welche Erwartungen hattest du an die Hospitation?
Durch Beobachtungen und aktive Teilnahme wollte ich mein Verständnis für spezifische Methoden und Techniken erweitern. Neben den bautechnischen Aspekten wollte ich auch Einblicke in Abläufe des Bahnbetriebs erhalten, die Aufgabenbereiche der Bauüberwachung im Bereich Bahn kennenlernen, den Austausch mit anderen Kolleg*innen fördern und neue Perspektiven für meine berufliche Entwicklung entdecken. Letztendlich war es mein Wunsch, durch die gewonnenen Erfahrungen neue Impulse für meine eigene Arbeit zu erhalten.
Wie wurde die Hospitation organisiert und warum habt ihr gerade dieses Projekt dafür ausgewählt?
Die Hospitation hat unser Teamleiter organisiert, und so konnte ich im August für eine Woche nach München reisen, um in dem Team zu hospitieren, das für das Baumanagement Bahnanlagen zuständig ist. Swecos Aufgabe ist dort die Bauüberwachung für die Gleiserneuerung am Rangierbahnhof München Nord. Die Maßnahme, die ich begleitet habe, ist Teil des gesamten (Groß-) Projekts Rangierbahnhof München Nord. Dieses Projekt haben wir ausgewählt, weil es sich hervorragend eignet, um die Grundlagen des Oberbaus und Gleisbaus in der Praxis umzusetzen.
Während meines Aufenthalts habe ich das Team jeden Tag begleitet und wurde dabei von den Kolleg*innen konstruktiv betreut und aktiv in die Maßnahmen eingebunden. Ich durfte mir alles anschauen, viele Abläufe kennenlernen und war bei sämtlichen Tätigkeiten dabei, was mir wertvolle Einblicke in die Projektarbeit gegeben hat. Es wurden spannende, grundlegende Techniken eingesetzt, wie beispielsweise die Stopfmaschine, die zum Verdichten des Schotters im Oberbau unter den Schwellen benötigt wird. Das war super interessant! Zudem hat das Projekt auch bahnbetriebliche Aspekte gut abgedeckt und passte zeitlich perfekt in meinen Plan.
Einblicke in die Bauüberwachung und bahnbetriebliche Abläufe
Kannst du uns einen Überblick über deine Aufgaben geben und erläutern, welche Erfahrungen du während deiner Arbeit dort gemacht hast?
Meine Hospitation begann direkt mit einer Gleissperrung, was ein spannender Einstieg war. Ich lernte die Abläufe und Sicherheitsvorkehrungen kennen, die für die Arbeiten an Gleisen notwendig sind. Dabei wurde mir schnell klar, wie wichtig die Kommunikation zwischen den Teams ist, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren.
Ich hatte auch die Gelegenheit, in der Fahrzentrale zu sehen, wie der Schienenverkehr koordiniert wird. Es war wirklich interessant, wie die Fahrdienstleiter ihre Einsätze planen und die Bergwache für die Sicherheit des Bahnbetriebes sorgt. So habe ich ein viel besseres Verständnis für die Herausforderungen in der Betriebsführung bekommen. Bei praktischen Arbeiten wie der Schienenstopfung, dem Kehren mit Maschinen und dem Schienenschweißen konnte ich hautnah miterleben, wie wichtig die Stabilität und Langlebigkeit von Gleisanlagen sind. Ich war beeindruckt von der Präzision, mit der diese Arbeiten durchgeführt werden müssen.
Am Ende meiner Hospitation durfte ich die abschließenden Schritte des Gleisbaus miterleben und erhielt dadurch einen umfassenden Einblick in die Anforderungen und Abläufe, die für die Inbetriebnahme einer neuen Gleisanlage notwendig sind.
Welche neuen Perspektiven hast du gewonnen, die du in deiner aktuellen Position anwenden kannst?
Die Hospitation war eine spannende Erfahrung – ich konnte nicht nur Einblicke in praktische Prozesse erlangen, sondern auch ein besseres Verständnis für die Kommunikation und die Sicherheitsstandards im Bahnbetrieb gewinnen.
Die Schnittstelle der bahnbetrieblichen Rahmenbedingungen und der bautechnischen Erfordernisse stellt eine besondere Aufgabe in Bahnprojekten dar. Die Hospitation hat mir dabei geholfen, diese Schnittstelle näher kennenzulernen und besser zu verstehen, um Projekte in Zukunft noch erfolgreicher abzuwickeln und steuern zu können.
Vielen Dank an alle Kolleg*innen, die das möglich gemacht haben für die Unterstützung und die Chance, in diesem spannenden Bereich tätig gewesen zu sein!
Danke für das spannende Interview!