Landschaftsplan „Rur- und Indeaue“
Landschaftsplan „Rur- und Indeaue“: Schutz und Entwicklung einzigartiger Naturräume
Das Plangebiet umfasst sehr unterschiedliche Landschaftsräume, wie die z.T. naturnahe Flussaue der Rur mit Vorkommen des Biebers und einer artenreichen Vogelwelt, die landwirtschaftlich intensiv genutzte Jülicher Börde, den Tagebau Inden und die Randgebiete des Hambacher Tagebaus sowie die aufgrund des Tagebaus verlegte und renaturierte Indeaue und Reste alter naturnaher Maiglöckchen-Stieleichen-Hainbuchenwälder, die ursprünglich typisch für den Landschaftsraum waren und heute selten geworden sind.
Inhaltlich werden im Landschaftsplan „Rur- und Indeaue“ Entwicklungsziele für die jeweiligen Landschaftsräume dargestellt, Schutzgebiete und -objekte mit Ge- und Verboten, Unberührtheiten und Ausnahmen festgesetzt sowie Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege und Entwicklung beschrieben.
Landschaftsplanung in NRW: Wertvolle Lebensräume für Mensch und Natur
Landschaftsplanung in NRW: Wertvolle Lebensräume für Mensch und Natur
Ziel des Landschaftsplanes ist es, die vorhandenen wertvollen Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu erhalten und zu entwickeln, aber auch siedlungsnahe Landschaftsräume für die Erholung der Bevölkerung zu sichern. Bei der Erstellung des Landschaftsplanes wurden die Ziele und Maßnahmen des Bewirtschaftungsplanes NRW zur EU-Wasserrahmenrichtlinie sowie die WRRL-Umsetzungsfahrpläne für die Rur und die Inde berücksichtigt. Zudem berücksichtigt der Landschaftsplan die Auswirkungen des Klimawandels und versucht diesen entgegenzusteuern.

Unsere Leistungen
- Grundleistungen Landschaftsplan gemäß HOAI, Leistungsphasen 1 bis 4
- Strukturkartierung und Steinkauz-Erfassung in geeigneten Lebensräumen
- Erarbeitung der Strategischen Umweltprüfung (SUP) zum Landschaftsplan
- Durchführung von Arbeitskreisen mit Nutzer- und Interessensvertretern (Naturschutz, Kommunen, Land- und Forstwirtschaft sowie Jagd und Fischerei) sowie eines Bürgerinformationstermins
- Verfahrensbegleitung (frühzeitige Bürger- und TÖB-Beteiligung sowie Offenlage)
- Synoptische Aufbereitung der Stellungsnahmen aus Frühzeitiger Beteiligung und Offenlage, mit fachlichen Antwortvorschlägen
- Vorstellung in den Gremien
- Erarbeitung der Genehmigungsfähigen Planfassung
Naturschutz für den Steinkauz: Erfassung und Entwicklung geeigneter Lebensräume
Eine Besonderheit im Plangebiet ist das Vorkommen des Steinkauzes (Athene noctua), eine gefährdete und streng geschützte Vogelart, für die der Kreis Düren und das Land NRW eine besondere Verantwortung tragen. Der Steinkauz ist auf strukturreiche Kulturlandschaften mit Streuobstwiesen, alten Obst- und Kopfbäumen als Bruthabitat sowie Grünlandflächen als Nahrungsraum, am besten kurzrasige Viehweiden mit Zaunpfählen, angewiesen. Durch den zunehmenden Verlust dieser Lebensräume ist der Bestand des Steinkauzes in vielen Regionen rückläufig und bedroht.
Um gezielte Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zu konzipieren, wurden eine Strukturkartierung der potenziellen und bestehenden Lebensräume durchgeführt und die lokalen Vorkommen des Steinkauzes gezielt erfasst.
Basierend auf diesen Daten sollen die Lebensräume erhalten und verbessert werden, insbes. durch die Unterschutzstellung alter Baumbestände, Streuobstwiesen und Grünlandflächen sowie durch Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung der Brut- und Nahrungshabitate. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Schutz der Lebensräume des Steinkauzes bei, sondern fördern auch die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft.


Transparente Landschaftsplanung: Wie lokale Akteure eingebunden wurden
Zur Erarbeitung des LP-Vorentwurfes wurden verschiedene Arbeitskreise mit lokalen Vertretern der Nutzer- und Interessensgruppen wie Naturschutz, Kommunen, Land- und Forstwirtschaft sowie Jagd und Fischerei durchgeführt. Neben der Information über die Inhalte und Ziele des Landschaftsplanes dienten die Arbeitskreise auch dazu, Informationen der Teilnehmer aufzunehmen sowie die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer- und Interessensgruppen zu ermitteln und zu berücksichtigen.
Für eine umsetzungsorientierte Landschaftsplanung werden Maßnahmen wie Anpflanzungen, die Anlage von Strukturelementen und Biotopen oder die Umwandlung von Acker in Grünland grundsätzlich nicht parzellenscharf, sondern raumbezogen beschrieben. So können die Maßnahmen flexibel in Abstimmung mit den Eigentümern bzw. Bewirtschaftern umgesetzt werden. Die Festsetzung parzellenscharfer, flächenbezogener Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen erfolgt dagegen nur bei besonders wertvollen Einzelbiotopen, wie z. B. Streuobstwiesen, Feuchtwiesen, Seggenriede, Halbtrocken-/ Magerrasen und artenreichen Glatthaferwiesen.
Neben der fachlich-inhaltlichen Bearbeitung hat Sweco auch das formelle Verfahren, d.h. die frühzeitige Bürger- und TÖB-Beteiligung (Vorentwurf) und die Offenlage (Entwurf) begleitet. Die jeweils eingegangenen Stellungnahmen, Anregungen und Bedenken wurden nach Themen geordnet in Synopsen zusammengestellt. Als Entscheidungsgrundlage für den Auftraggeber und seine politischen Gremien wurden fachliche Antwortvorschläge formuliert.
Den rechtskräftige Landschaftsplan in Text und Karten können Sie hier einsehen.
Nachhaltigkeitsaspekte und Besonderheiten
- Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen für den Steinkauz wie Streuobstwiesen und mit Gehölzen bestandenes Grünland, auf der Grundlage einer Strukturkartierung und Erfassung des Steinkauzes
- Einbindung der Nutzer- und Interessensgruppen in den Planungsprozess
- Umsetzungsorientierte Landschaftsplanung, raumbezogene Festsetzung von Maßnahmen zur flexiblen Umsetzung in Abstimmung mit den Eigentümern
- Berücksichtigung des natürlichen Klimaschutzes: Erhaltung und Entwicklung von naturnahen Auwäldern und Fließgewässerabschnitten, Erhaltung und Entwicklung von Feuchtbiotopen sowie von alten naturnahen Laubwäldern
Sie haben Fragen oder wollen ein ähnliches Projekt mit uns umsetzen? Kontaktieren Sie uns!

Sabine Seipp
Landschafts- und Umweltplanung