27/01/2025

Lesezeit 4min

Susanne Tettinger

Susanne Tettinger

Country Project Leader Urban Insight

Wenn Städte wachsen, verlieren sie oft grün-blaue Flächen und Artenvielfalt. Eine Sweco-Studie in 22 europäischen Städten zeigt, dass städtische Grün-Blau-Bedeckung um 42 % zunehmen und die bebaute Umwelt um 56.290 Hektar erweitert werden könnte. Dieser regenerative Designansatz erweitert nicht nur diese Räume, sondern schafft auch gesündere Umgebungen für die Menschen und fördert die Artenvielfalt.

„Der Rückgang der Artenvielfalt schreitet in alarmierendem Tempo und Ausmaß voran und löst eine Kettenreaktion aus. Dies bedroht auch die wesentlichen Ökosystemleistungen, auf die sich die Bürger*innen verlassen, wie sauberes Wasser und saubere Luft sowie die Bestäubung von Nutzpflanzen“

Tobias Nauwelaers, Experte für Renaturierung und Stadtökologie bei Sweco in Belgien und einer der Autoren des Berichts.

Wie können Städte den Weg zur Resilienz weisen?

Städte stehen aufgrund der Ausbeutung der natürlichen Umwelt, des hohen Ressourcenverbrauchs und der Umweltverschmutzung vor ökologischen Herausforderungen. Ein regenerativer Designansatz betrachtet Städte nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren ökologischen Ganzen. In einer regenerativen Nachbarschaft werden natürliche und soziale Systeme als gleichberechtigte Partner integriert. Da Städte weiter wachsen, kann die Einführung regenerativer Prinzipien urbane Räume verändern.

Diese Sweco-Studie zeigt, dass grün-blaue Stadtgebiete derzeit insgesamt 133.262 Hektar in den 22 untersuchten Städten umfassen – eine Fläche, die den Färöer-Inseln oder der Hälfte Luxemburgs entspricht. Die Studie zeigt jedoch auch das Potenzial für einen Anstieg um bis zu 42 % auf 56.290 Hektar, was mit 400 Hyde Parks oder 500 Stadtzentren von Tallinn vergleichbar ist.

Zahlen aus dem Bericht

Sweco hat 22 Städte untersucht: Amsterdam, Antwerpen, Bergen, Berlin, Brünn, Brüssel, Kopenhagen, Dublin, Göteborg, Helsinki, Krakau, London, München, Oslo, Prag, Rotterdam, Stockholm, Stuttgart, Tallinn, Tampere, Vilnius und Warschau.

Tampere, Bergen und Oslo haben das Potenzial, zu den grünsten Städten Europas zu gehören, während andere Städte in der Studie zusätzliche Maßnahmen ergreifen müssten, um die „30-Prozent-Grün-Richtlinie“zu erreichen.

  • Tampere, 52 % mehr grün-blaue Abdeckung
  • Bergen, 34 % mehr grün-blaue Bedeckung
  • Oslo, 37 % mehr grün-blaue Abdeckung

Betrachtet man die aggregierten Zahlen, so haben alle 22 Städte das kollektive Potenzial, mehr Grün-Blau in die bebaute Umwelt einzubeziehen.

190000 ha

Die Studie zeigt, dass alle Städte zusammen von 133.262 auf 189.552 Hektar grün-blaue Fläche wachsen könnten.

56000 ha

+56.290 zusätzliche Hektar Grün-Blau in der bebauten Umwelt

42 %

Eine Vergrößerung der grün-blaue Flächen um 42%

Eine Stadt ist ein Ort, an dem unterschiedliche Interessen nebeneinander existieren müssen, oft auf kleinem Raum.

Diese verbesserten städtischen Räume, die nach regenerativen Prinzipien entworfen wurden, können laut der Studie Vorteile wie eine erhöhte Kohlenstoffabscheidung, eine verbesserte Luftqualität, kühlere Stadttemperaturen und eine bessere öffentliche Gesundheit bieten.

„Die Umsetzung der 3+30+300 Begrünungsrichtlinie kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, z. B. durch einen geringeren Kühl- und Klimatisierungsbedarf und geringere Ausgaben für das öffentliche Gesundheitswesen aufgrund eines gesünderen Lebensstils. Dieser Leitfaden ist vielseitig und kann in verschiedenen Maßstäben angewandt werden, von städtischen Regionen bis hin zu einzelnen Stadtvierteln, aber auch an bestimmten Standorten wie Krankenhäusern und Schulen.“

Cecil Konijnendijk, Gründer des Nature Based Solutions Institute.

Die Integration von grün-blauer Infrastruktur in Städte bietet einen vielversprechenden Ansatz, um städtische Probleme im Zusammenhang mit Natur und biologischer Vielfalt, Umweltverschmutzung, Ressourcenmanagement und Klimawandel anzugehen. Diese Infrastruktur kann Ökosysteme unterstützen und die Widerstandsfähigkeit der Städte stärken.

Grün-Blau-Infrastruktur allein reicht jedoch nicht aus, um nachhaltige und resiliente städtische Umgebungen zu entwickeln.

Regeneratives Design wertet sowohl natürliche als auch soziale Systeme aktiv auf. In diesem Bericht identifizieren die Expert*innen neun Schlüsselelemente für die Schaffung regenerativer Wohngebiete und betonen die Bedeutung der Integration von grün-blauen Flächen und der Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften.

Nicht gefunden, was Sie suchen?

Hinterlassen Sie hier Ihre Daten – unsere Expert*innen helfen Ihnen gern weiter. Wir sorgen dafür, dass Sie mit der richtigen Person in Kontakt kommen. Vielen Dank!
  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.